Grundsteuerreform

Dein Leben lang wirst du in irgendeiner Art und Weise mit Steuern konfrontiert. Beim Einkaufen musst du die Mehrwertsteuer bezahlen. Erzielst du Einkommen, so wird die Einkommensteuer fällig. Auch beim Kauf einer Immobilie oder eines Grundstücks musst du Steuern zahlen. Erwirbst du eine Immobilie, kommt einmalig die Grunderwerbsteuer auf dich zu. Bist du dann der Eigentümer, so musst du alle drei Monate die Grundsteuer bezahlen. Du hast bestimmt schon mitbekommen, dass die Grundsteuerreform 2019 verabschiedet wurde. Wir erklären dir hier, was die Grundsteuerreform ist und inwieweit sie einen Einfluss auf dich hat.

 

Was ist die Grundsteuerreform?

Im Grundgesetz ist im Artikel 3 das Gleichheitsprinzip festgelegt. Durch diesen Artikel soll die Gleichberechtigung aller garantiert werden und vor Diskriminierung schützen. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Grundsteuer durch die aktuelle Berechnungsmethode gegen genau dieses Gleichheitsprinzip verstößt. Die Grundsteuer gleichartiger Grundstücke wurden dadurch unterschiedlich festgelegt.

Damit die Steuerlast berechnet werden konnte, wurden Einheitswerte herangezogen. Diese waren jedoch sehr veraltet, da sie nie neubestimmt wurden. Durch die Grundsteuerreform soll die Erhebung der Grundsteuer gerechter ausfallen.

 

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Was hat es mit der Neubewertung auf sich?

Wie du bereits weißt, ist der Grund für die Grundsteuerreform der veraltete Einheitswert. Es ist jedoch wichtig, die Immobilien neu zu bewerten. Das bedeutet, dass rund 36 Millionen Grundstücke und Immobilien in Deutschland neu bewertet werden müssen. Bereits 2022 soll dieser Prozess beginnen. Dafür werden die jeweiligen Bodenrichtlinien, das Alter sowie die Art des Hauses, die Grundstücksfläche und die statistisch ermittelte Nettokaltmiete der Gemeinde benötigt. Eine solche Neubewertung soll alle sieben Jahre stattfinden. Damit diese Neubewertung durchgeführt werden kann, müssen alle Eigentümer von Grundstücken bis zum 31.10.2022 eine Feststellungserklärung abgeben.

 

Was ist ein Feststellungsbescheid?

Durch den Feststellungsbescheid werden Steuerpflichtige vom Finanzamt über die Angaben informiert, die für die Grundsteuerberechnung essenziell ist. Folgende Parameter spielen für den Feststellungsbescheid unter anderen eine wichtige Rolle.

  • Grundsteuerwert, der vom Finanzamt ermittelt wurde
  • Höhe des Steuermessbetrags
  • Steuermesszahl
  • Zurechnung der wirtschaftlichen Einheiten
  • Grundstücksart
  • Vermögensart

 

Was musst du tun?

Dein Mitwirken bei der Neubewertung von Grundstücken und Immobilien ist wichtig. Bis zum 31. Oktober musst du elektronisch die „Erklärung zur Feststellung der Grundsteuerwerte“ abgegeben haben. Dafür musst du beispielsweise das Baujahr des Gebäudes, die Gebäudeart und die Grundstücks- und Wohnfläche angeben. Zudem musst du auch den Bodenrichtwert bereithalten. Du musst eine Grundsteuererklärung abgeben, wenn du Eigentümer eines Grundstücks, einer Eigentumswohnung oder eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebs bist.

 

Wie wird der Grundsteuerwert berechnet?

Bisher wurde der Einheitswert verwendet. Jetzt wird der Grundsteuerwert vom Finanzamt ermittelt. Durch eine Öffnungsklausel haben die Bundesländer ein Wahlrecht, sodass sie auch eigene Berechnungsmodelle zur Ermittlung der Grundsteuer nutzen können. Es wird jedoch grundsätzlich das Grundsteuermodell verwendet, das für das Bundesland gilt, in dem die Immobilie oder das Grundstück liegt. Sieben Bundesländer haben sich dazu entschlossen, den Grundsteuerwert nicht durch das Bundesmodell zu ermitteln. Diese sieben Bundesländer sind:

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Hamburg
  • Hessen
  • Niedersachsen
  • Saarland
  • Sachsen

 

Was ist das Bundesmodell?

Durch das Bundesmodell ermittelt das Finanzamt den Grundsteuerwert. Das ist der Standard, in dem das Ertragswertverfahren Anwendung findet. Dabei wird die statistische Nettokaltmiete mit dem Immobilienwert multipliziert. Folgende Aspekte sind für den Immobilienwert wichtig.

  • Bodenrichtwert
  • Grundstücks- und Wohnfläche
  • Lage
  • Baujahr
  • Gebäudeart

 

Wie werden die Grundsteuermesszahlen angepasst?

Es könnte zu einem drastischen Anstieg der Grundsteuer kommen, da davon auszugehen ist, dass die Grundstücke im Zuge der Neubewertung höher bewertet werden. Damit dies verhindert wird, soll die Steuermesszahl sinken. Es kann angenommen werden, dass die Steuermesszahl auf circa ein Zehntel des Wertes gesenkt wird. Ab Januar 2025 soll die Steuermesszahl bei der Anwendung des Bundesmodells wie folgt aussehen:

  • Ein- und Zweifamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und Wohnungen: 0,31 Promille
  • Alle anderen Grundstücksarten wie Geschäftsgrundstücke: 0,34 Promille

 

Wie sieht es mit dem Hebesatz aus?

Auch nach der Grundsteuerreform bleibt der Hebesatz den Kommunen überlassen. Trotzdem sollen sie die Hebesätze anpassen, um eine zu große Veränderung zu vermeiden.

 

Was ist die Grundsteuer C?

Du kennst bereits die Grundsteuer A und B. Während die Grundsteuer A für land- und forstwirtschaftliche Betriebe ist, wird die Grundsteuer B auf baulich genutzte Böden erhoben. Durch die Grundsteuer C soll dies jedoch genauer differenziert werden. Einige Kommunen haben das Problem, dass baureife Grundstücke nur aufgrund von Spekulationen von Wertsteigerungen erworben werden. Durch die Grundsteuer C können diese Grundstücke höher besteuert werden, wodurch die Spekulation unattraktiver wirkt. Doch nicht jedes Bundesland setzt die Grundsteuer C ein.

 

Werden die Kosten steigen?

Bei der Grundsteuerreform geht es prinzipiell nicht um die Erhöhung der Grundsteuereinnahmen. Es soll lediglich gerechter verteilt werden. Es wird jedoch schon dazu führen müssen, dass einige Eigentümer von Grundstücken mehr und andere weniger Grundsteuer bezahlen müssen.

 

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