In der Finanzwelt sind unterschiedlichste Begriffe alltäglich. Oft wird vorausgesetzt, dass du dich bei diesen Informationen zurechtfindest, doch in der Regel sind hinter einer einfachen Begriffserklärung noch einige Einzelheiten, die dazugehören, aber sehr verwirrend sind. So ist beispielsweise Agio der Aufschlag auf einen Nennwert, doch was genau bedeutet das für dich. Wir klären auf.
Was ist ein Agio?
Wie bereits erläutert, ist ein Agio der Aufschlag auf einen Nennwert. Dies ist in der Regel vor allem beim Wertpapierkauf der Fall, insbesondere bei Neuemissionen. Du kannst es dir so vorstellen, dass ein Anleger 10.000 EUR in ein neu emittiertes Wertpapier anlegt. Das Agio liegt bei 2 Prozent, sodass du insgesamt 10.200 EUR investierst. Demnach versteht sich dieses Agio als Gebühr. Der Betrag, den du bei der Fälligkeit zurückgezahlt haben musst, ist weiterhin der Nennwert von 10.000 EUR. Das Agio berührt keine weiteren Erträge aus Zinszahlungen. In der Regel liegt er zwischen 0 und 7 Prozent.
Wann wird es angewendet?
Möchtest du als Anleger dein Geld in Wertpapiere investieren, so kann ein Agio eingesetzt werden. In der Regel wird es bei einer Neuemission von Anleihen oder Aktien verwendet, aber auch bei der Herausgabe von Aktien können Agios Anwendung finden. Wird eine Anleihe mit Agios herausgegeben, ist im Moment der Emission eine Abweichung von Nennwert und Kurswert vorhanden. Bei der Herausgabe von Aktien kann der Nennwert vom Ausgabebetrag überstiegen werden. Bei Investmentfonds werden Agios ebenfalls angesetzt, wird hier allerdings auch als Ausgabeaufschlag bezeichnet. Als Provision für die Fondsgesellschaft wird diese einmalige Gebühr beim Kauf von Aktien angesetzt. Nimmst du einen Kredit bei der Bank auf, musst du damit rechnen, dass auch hier ein Agio angesetzt wird.
Wie sieht es auf dem Kapitalmarkt aus?
Die Differenz zwischen Nominalwert und dem höheren Kurswert wird auf dem Kapitalmarkt als Agio bezeichnet. Dabei bezahlt der Käufer in der Regel einen höheren Betrag als der Kaufpreis. Stell dir vor, eine Aktie hat den Nennwert 50 EUR. Der Ausgabepreis liegt allerdings bei 52,5 EUR. Die Differenz von 2,5 EUR ist demnach das Agio in Höhe von 5 Prozent.
Wie sieht es bei Investmentfonds aus?
Wie du bereits weißt, gibt es ein Agio auch bei Investmentfonds. Hier wird er allerdings auch Ausgabeaufschlag genannt. Kaufst du demnach Fondsanteile, kann diese einmalige Gebühr fällig werden. Der Preis für diesen Aufschlag wird von der Fondsgesellschaft festgelegt. Im Verkaufsprospekt sollte der Aufschlag genannt werden und liegt in der Regel zwischen 1 und 7 Prozent vom Basispreis. Dieser Aufschlag soll dazu dienen, die Vertriebskosten des Fonds zu finanzieren und kommt zu einem großen Teil den Vertriebspartnern zu.
Was ist das Disagio?
Das Gegenteil des Agios ist das Disagio und ist der Abschlag. Da es sich hier um das Gegenteil vom Agio handelt, hat das Disagio auch eine entgegengesetzte Wirkung. Die Einsatzbereiche sind jedoch in der Regel ähnlich. Eine Ausnahme sind jedoch Aktien, da diese nicht mit einem Wert ausgegeben werden dürfen, der unter dem Nennbetrag liegt (Verbot nach Paragraf 9 Absatz 1 AktG). Auch eine Unterpari-Emission von GmbH-Anteilen ist nicht zulässig. Bei der Gründung einer GmbH oder UG darf keine negative Abweichung zwischen den Stammeinlagen und des aufgebrachten Kapitals entstehen.