Die Steuererklärung gestaltet sich für viele Steuerpflichtige als eine Qual. Wenn du allerdings eine hohe Rückerstattung erhältst, kannst du dich darüber freuen. Doch wie erhältst du eine Steuerrückerstattung? Hierfür benötigt es eine Steuererklärung. Manche Steuerpflichtigen haben eine Abgabepflicht, andere können freiwillig eine Steuererklärung erstellen und von einer Rückerstattung profitieren. Wir erklären dir hier, ob du zur Abgabe verpflichtet bist.
Was ist die Abgabepflicht?
In Deutschland ist es üblich, dass du Steuern zahlst. Im Alltag bemerkst du es wahrscheinlich gar nicht mehr. Schaust du jedoch einmal genauer auf einen Kassenzettel, erkennst du die Mehrwertsteuer. Auch in anderen Alltagssituation wie bei der Kfz-Steuer ist das Zahlen der Steuer selbstverständlich. Wenn du Einkommen erzielst, musst du darauf auch Einkommensteuer bezahlen. Als Arbeitnehmer übernimmt dein Arbeitgeber die Aufgabe, die Einkommensteuer an das Finanzamt zu zahlen.
Generell musst du über das Jahr hinweg Steuern an das Finanzamt zahlen. Im Beispiel des Arbeitnehmers wird dann die Lohnsteuer von deinem Gehalt an das Finanzamt übermittelt. Auf deinem Gehaltszettel siehst du diese regelmäßige Vorauszahlung deiner Einkommensteuer. Doch in manchen Fällen, zum Beispiel, wenn du noch weitere Einkünfte hast, musst du noch genauere Angaben machen. Dann kann es sein, dass du dazu verpflichtet bist, eine Steuererklärung abzugeben.
Wer ist dazu verpflichtet, die Steuererklärung zu machen?
Erzielst du steuerpflichtige Einkünfte, so bist du in der Regel dazu verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben. Als Arbeitnehmer kann es sein, dass du keine abgeben musst, da du bereits die Steuerschuld beglichen hast. Für dieses Einkommen zahlst du zumindest nicht zu wenig Steuern.
Auch wenn du nicht dazu verpflichtet bist, eine Steuererklärung abzugeben, kann es sich für dich durchaus lohnen. Die durchschnittliche Steuerrückerstattung liegt derzeit bei 1.051 EUR.
Wann gilt eine Abgabepflicht?
Es kann sehr verwirrend sein, ob du eine Steuererklärung machen musst. Grundsätzlich kann man sagen, dass für dich dann eine Abgabepflicht herrscht, wenn eine der folgenden Situationen auf dich zu trifft:
- Du erhältst über 410 EUR Lohnersatzleistungen. Damit ist Krankengeld oder Kurzarbeitergeld gemeint.
- Du erzielst Einkünfte von über 410 EUR durch Tätigkeiten wie Vermietung oder Rente oder durch ehrenamtliche Tätigkeiten.
- Aus Vorjahren hast du noch einen Verlustvortrag.
- Du bist verheiratet und einer von euch ist in der Steuerklasse 5 oder 6.
- Du bist verheiratet und ihr seid in der Steuerklasse 4 mit Faktor.
- Ein Lohn von dir wird nach der Lohnsteuerklasse 6 versteuert. Das bedeutet, dass du von mehr als einem Arbeitgeber einen Lohn erhältst.
- Du verdienst als Arbeitnehmer mehr als 12.250 EUR (Bei Zusammenveranlagung 23.350 EUR) und hast einen Freibetrag für Fahrtkosten eingetragen.
- Du hast eine Einmalzahlung erhalten, die für eine mehrjährige Tätigkeit ausgezahlt wurde und diese wird ermäßigt besteuert.
- Du hast eine Entschädigungszahlung wie beispielsweise eine Abfindung erhalten.
- Du hast deinen Arbeitgeber gewechselt und bei der Berechnung der Lohnsteuer für einen sonstigen Bezug wurde das erste Gehalt nicht berücksichtigt.
- Auf deine Kapitalerträge wurde keine Abgeltungsteuer abgeführt.
- Das Finanzamt hat dich zur Abgabe deiner Steuererklärung aufgefordert.
Wer muss keine Steuererklärung machen?
In manchen Fällen musst du keine Steuererklärung abgeben. Du bist grundsätzlich nicht dazu verpflichtet, eine Steuererklärung machen zu lassen, wenn du in der Steuerklasse 1 bist und deine Einnahmen von einem Arbeitgeber stammen. Doch nicht nur als lediger Arbeitnehmer gilt keine Abgabepflicht. Bist du und dein Lebenspartner in der Steuerklasse 4 und erhältst du lediglich Einnahmen als Arbeitnehmer, so musst du keine Steuererklärung machen lassen. Es kann sich jedoch trotzdem lohnen, eine Steuererklärung machen zu lassen.
Wann musst du deine Steuererklärung machen lassen?
Die Abgabefrist hat sich durch die Covid-19-Pandemie verändert. Grundsätzlich unterscheidet man zwei unterschiedliche Abgabefristen. Solltest du deine Steuererklärung alleine machen, so hast du dafür bis zum 31. Juli des folgenden Jahres Zeit. Anders sieht dies aus, wenn du deine Steuererklärung von einer Steuerberatung anfertigen lässt. Hier hast du dann regulär bis zum Februar des übernächsten Jahres Zeit. Durch die Covid-19-Pandemie hat sich das auf den 31. Mai verlängert. Bist du nicht verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben, kannst du diese freiwillig vier Jahre rückwirkend abgeben.
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Tobias Gußmann ist Fachanwalt für Steuerrecht und Mitbegründer der Fachanwaltskanzlei GBK LEGAL. Seine langjährigen Erfahrungen im Steuerrecht untermauern seine Expertise. Durch seinen Ehrgeiz und seiner Wissbegierde kennt er sich über alle aktuellen Gesetzesänderungen und Neuheiten bestens aus. Sein Fachwissen ist für jeden seiner Mandanten eine Bereicherung.
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