Stille Selbstfinanzierung

Hast du ein Unternehmen, so müssen Ausgaben und Investitionen auch finanziert werden. Dabei hat ein Unternehmen sehr viele unterschiedliche Möglichkeiten der Finanzierung. Zunächst ist zu unterscheiden, ob externe Kapitalgeber erwünscht sind. Wird eine Selbstfinanzierung bevorzugt, so existieren auch diesbezüglich unterschiedliche Varianten. Wir erklären dir hier, was die stille Selbstfinanzierung ist.

Was ist eine stille Selbstfinanzierung?

Die stille Selbstfinanzierung ist eine Form der Innenfinanzierung in einem Unternehmen. Dabei werden Gewinne, die nicht ausgewiesen sind, einbehalten. Dadurch werden stille Reserven gebildet. Das Gegenteil der stillen Selbstfinanzierung ist die offene Selbstfinanzierung. Wichtig bei der stillen Selbstfinanzierung ist, dass sie sich in der Bilanz nicht direkt erkennen lässt. Zum einen kann sich die stille Selbstfinanzierung auf die Posten der Aktivseite beziehen und auf der anderen Seite auf die Posten der Passivseite der Bilanz. Typischerweise gehören Wertsteigerungen, die nicht in der Bilanz ausgewiesen sind, zu den stillen Reserven. Sollten Risiken überbewertet sein, so sind diese auch klassische stille Reserven. Grundsätzlich soll durch die stille Selbstfinanzierung mehr liquide Mittel beschafft werden, indem liquide Mittel freigesetzt werden.

Stille Selbstfinanzierung bei der Aktivseite der Bilanz?

Typischerweise stellt der Fuhrpark eine stille Reserve dar. Dies geschieht dann, wenn ein Auto der Firma beispielsweise noch weiter genutzt wird, obwohl es bereits vollständig abgeschrieben wurde. Dabei wird auch ein Erinnerungswert in den Büchern festgelegt, sodass der tatsächliche Wert des Autos über dem Erinnerungswert liegt. Da es ein strenges Realisationsprinzip gibt, darf keine Zuschreibung erfolgen. Hier wird bereits deutlich, dass Abschreibungen Aufwand darstellen und ebenfalls erfolgswirksam sind. Sie werden in der Gewinn- und Verlustrechnung aufgeführt und beeinflussen den zu versteuernden Gewinn. Hast du einen hohen Abschreibungsaufwand, so ist deine Steuerlast geringer. Dies ist ein verdeckter Gewinn, der eine stille Reserve darstellt. Erst wenn der Fuhrpark verkauft wurde, deckt sich die stille Reserve auf.

Stille Selbstfinanzierung bei der Passivseite der Bilanz?

Durch Rückstellungen sind stille Reserven auch auf der Passivseite der Bilanz zu sehen. Du musst am Bilanzstichtag sämtliche Risiken in die Bilanz aufnehmen, wenn diese in der Zukunft eintreten können. Dies beschreibt das Imparitätsprinzip. Grundsätzlich entstehen dann auf der Passivseite stille Reserven, wenn eine Überbewertung auf der Passivseite vorliegt.

Wie entstehen stille Reserven?

Du hast bereits gesehen, dass sich stille Reserven auch dann bilden, wenn man die handelsrechtlichen und steuerlichen Vorschriften der Bilanzierung und Bewertung folgt. Über eine eigene Bilanzpolitik kann die stille Selbstfinanzierung gesteuert werden. Dabei musst du Ansatzwahlrechte und Bewertungsoptionen nutzen.

Welche Vorteile bietet die stille Selbstfinanzierung?

Durch das Bilden von stillen Reserven wird der Liquiditätsabfluss reduziert. Grundsätzlich müssen nicht ausgewiesene Gewinn auch nicht versteuert werden. Demnach entsteht ein Steuerstundungseffekt. Die Gewinne, die nicht ausgewiesen werden, werden auch nicht ausgeschüttet und bleiben dem Unternehmen erhalten. Da sich durch die stille Selbstfinanzierung das Unternehmen finanziert, wird das Unternehmen weniger von Fremdkapitalgebern und Eigenkapitalgebern angewiesen sein, wodurch eine finanzielle Unabhängigkeit entsteht. Zudem sind durch die Selbstfinanzierung mehr Sicherheiten im Unternehmen.

Was sind die Nachteile einer Selbstfinanzierung?

Werden stille Reserven gebildet, so ist die unternehmerische Vermögenslage auch nicht immer vollständig korrekt dargestellt. Eigentümer und Anteilseigner werden dann an den Gewinnen beteiligt, wenn die stillen Reserven aufgelöst wurden. Zudem solltest du wissen, dass in vielen Fällen die Rechnungslegungsvorschriften einem Unternehmen vorschreiben, stille Reserven zu bilden.

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