Hast du dich auch schon mal gefragt, wie viel die Gewinner*innen der Fernsehsendungen tatsächlich von ihren Preisgeldern behalten dürfen? Heutzutage gibt es viele Formate, die mit ihren hohen Preisgeldern werben. So kann man seit einigen Jahren in Sendungen wie „Germany’s Next Topmodel“ und „Das Supertalent“ als Newcomer durchstarten. Zusätzlich haben die Kandidat*innen die Aussicht auf ein Preisgeld in Höhe von mehreren Tausend Euro. Natürlich stehen bei all diesen Sendungen die Chancen sehr gering, tatsächlich die eine Person zu sein, die mit diesem Preisgeld nach Hause gehen kann. Doch die Frage ist, was bekommt man denn dann tatsächlich als Preisgeld raus und muss man das Preisgeld versteuern?
Zu welchen Einkünften zählen Preisgelder?
Die meisten Preisgelder zählen zu den sonstigen Einkünften. Grundsätzlich gilt, dass bei der Teilnahme an einer Show, ein Vertrag geschlossen wird. Hier wird festgehalten, welche Leistungen erwartet werden und welche Gewinnchancen möglich sind. Unter einer Leistung versteht man das Tun, Dulden und Unterlassen. Das klingt erst kompliziert aber das heißt, dass das alleinige Mitwirken in einer solchen Show eine Leistung darstellt, die mit einer möglichen Gegenleistung vergütet werden kann. Die Höhe des Preisgeldes ist dafür irrelevant. Auch zu beachten ist, dass Sachleistungen und Gegenleistungen ebenfalls steuerpflichtige Einnahmen darstellen.
Ist das Preisgeld bei der Teilnahme in TV Shows wie Big Brother steuerpflichtig?
Laut eines BFH Urteils gelten Preisgelder im Umfang einer Teilnahme bei TV Shows wie Big Brother als sonstige Einkünfte nach §22 Nr. 3. EstG. Das bedeutet, dass die Preisgelder, die durch eine solche Teilnahme entstehen, besteuert werden müssen. Zugrundeliegend für dieses Urteil ist der Vertrag, in dem die Teilnehmer*in für ihr Verhalten beurteilt wird und daraufhin eine Gegenleistung angeboten bekommt.
Ist das Preisgeld bei der Teilnahme an Dating Shows steuerpflichtig?
Bei der Teilnahme an Dating Shows gelten die Preisgelder als steuerbar. Bei einer solchen Teilnahme kommt es für die Steuerbarkeit auf gewisse Eigenschaften des unterschriebenen Vertrags an. Einige Kandidat*innen müssen laut ihres Vertrags beispielsweise gewisse Verhaltensmuster aufweisen oder sie bekommen ein gewisses Erfolgshonorar, so macht eine solche vertragliche Regelung die Preisgelder steuerbar. Auch wenn die Teilnehmenden ein Tagegeld oder Geld zum Antritt bekommen, sowie wenn der Auftritt einen einmaligen Auftritt übersteigt, wird das Preisgeld steuerbar.
Welche Preisgelder sind steuerfrei?
- Prominente Kandidaten bei Spiel und Quizshows:
Typischerweise kämpfen Prominente in einer Quizshow um ein Preisgeld, das meistens an gemeinnützige Organisationen gespendet werden soll. Wenn diese prominenten Kandidat*innen nun gewinnen, wird ihnen dieser Betrag nicht ausgezahlt, denn diesen Kandidat*innen fließen keine Preisgelder zu. So bewirkt dieses Preisgeld keinen Zufluss von Einnahmen und ihre Leistung gilt nicht als Ausgaben. Für den Sender sind diese Ausgaben an gemeinnützige Organisationen Betriebsausgaben, da sie als Werbeaufwand gelten.
- Wetten, Lotterie- und anderen Glücksspiele:
Bei Glücksspielen erhält der Kandidat einen Gewinn durch das Zufallsprinzip. Es werden keine expliziten Leistungen erbracht, bei der eine Gegenleistung folgt. Aus diesem Grund sind diese Gewinne unabhängig von dessen Höhe, steuerfrei. Sämtliche Gewinne auch bei Online Casinos sind steuerfrei. Wichtig zu beachten ist, dass es dem Online Casino auch behördlich erlaubt sein muss, Glücksspiele zu betreiben. Fehlt diese Erlaubnis, können sämtliche Gewinne beschlagnahmt werden. Wenn Du allerdings regelmäßig Geld durch Glücksspiele gewinnst und diese Gewinne für deinen Lebensunterhalt verwendest, gelten diese als Einnahmen. Auch wenn du deinen Gewinn anlegst, musst du sämtliche daraus folgenden Erträge versteuern, beispielsweise Zinsen.
- Ist das Preisgeld bei Pokerspielen steuerpflichtig?
Bei der Teilnahme an einem Turnier im Bereich des Pokerspiels kannst du dieses nicht als reines Glückspiel betrachten, da auch viel Geschicklichkeit gefordert wird. Aus diesem Grund muss der jeweilige Einzelfall beurteilt werden. Diese Gewinne können auch als gewerbliche Einkünfte eingestuft werden. Allerdings müssen die Fähigkeiten der Pokerspieler*innen besser als die des Durchschnitts sein.
Grundsätzlich muss unterschieden werden, ob eine tatsächliche Leistung der Grund für das Preisgeld war, oder das Zufallsprinzip der Grund für den Gewinn ist.
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