Bist du ein Vorstandsmitglied einer AG, ein Geschäftsführer oder ein leitender Angestellter? Dann kann es sehr gut sein, dass du schon etwas von sogenannten Tantieme gehört hast? Hier gibt es einiges zu beachten. Doch keine Sorge! Wir erklären dir hier, was du über Tantieme wissen solltest.
Was sind Tantieme?
Wenn du Geschäftsführer, leitender Angestellter oder Vorstandsmitglied bist, können dir Tantieme ausgezahlt werden. Dabei handelt es sich um ergebnisabhängige Beteiligungen. In diesem Fall wird dir ein Prozentsatz des Gewinns oder Umsatzes gezahlt. In den häufigsten Fällen handelt es sich um eine Zahlung neben der festen Vergütung. Aus diesem Grund gehört die Tantieme auch zu den Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit.
Tantieme sind eine variable Vergütung, um dem Empfänger am Erfolg des Unternehmens anteilig zu beteiligen.
Welche gesetzliche Regelung gilt?
Tantieme werden arbeitsrechtlich nicht gesetzlich geregelt, sondern durch vertragliche Vereinbarungen.
Musst du Lohnsteuern zahlen?
Grundsätzlich besteht die Lohnsteuerpflicht von Tantieme. Dies findest du auch im Paragrafen 19 Absatz 1 Nummer 1 EStG. Zusätzlich gilt nach Paragraf 14 Abs. 1 SGB IV die Beitragspflicht.
Gewinntantieme gehören steuerlich zu den Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit. Anders kann es bei Umsatztantieme aussehen. Hier kann das Finanzamt vor allem bei Geschäftsführern von einer verdeckten Gewinnausschüttung ausgehen. Ist dies der Fall, wird missbräuchlich die Körperschaftssteuer verkürzt. Bei einer verdeckten Gewinnausschüttung werden die Einkünfte zu den Einkünften aus Kapitalvermögen gezählt.
Was ist der Unterschied zwischen Tantieme und Provisionen?
Tantieme ist ein Prozentsatz des Gewinns oder Umsatzes. Da kommt schnell die Frage auf, was der Unterschied zur Provision ist. Die Provision orientiert sich an einen Geschäftsabschluss. Das bedeutet, dass du bei einem guten Geschäftsabschluss wie beim Verkauf eines Autos einen Prozentsatz dieses Geschäfts erhältst. Im Gegensatz dazu orientiert sich die Tantieme Ergebnis des Unternehmens im Ganzen oder bestimmter Abteilungen.
Wie entsteht ein Anspruch auf Tantieme?
Grundsätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten, wie du Tantieme erhalten kannst. Einen gesetzlichen Anspruch auf Tantieme hast du nicht. Typischerweise entsteht ein Anspruch durch eine vertragliche Vereinbarung. Auch durch eine betriebliche Prüfung oder einer Gesamtzusage kann der Anspruch entstehen. Die Rechtsgrundlage kann durch deine Betriebsvereinbarung oder einen Tarifvertrag entstehen.
Wie wird die Höhe der Tantieme berechnet?
Die Höhe der Tantieme richtet sich genauso wie die Fälligkeit allein nach der vertraglichen Vereinbarung. Das Finanzamt geht von einer verdeckten Gewinnausschüttung aus, wenn die Tantieme mehr als 50 Prozent des Gewinns ausmachen. Vor allem, wenn ein Anteilseigner des Unternehmens diese Tantieme empfängt.
Es besteht die Gefahr, dass das Finanzamt die Tantieme nicht anerkennt, wenn sie mehr als 25 Prozent deines Gehalts ausmachen. Höhere Tantieme sind nur in bestimmten Fällen akzeptabel. In der Gründungsphase beispielsweise akzeptiert das Finanzamt höhere Tantieme.
Wann werden Tantieme ausgezahlt?
In der Zeit, in der die Jahresbilanz erstellt wird, werden in der Regel Tantieme ausbezahlt. Das liegt daran, dass erst zu diesem Zeitpunkt bekannt wird, wie hoch diese Zahlungen ausfallen. Der jährliche Reingewinn ist die Berechnungsgrundlage. Ausschlaggebend hierfür ist die Handelsbilanz und nicht die Steuerbilanz.
Wann entfällt der Anspruch auf Tantieme?
Arbeitnehmer können auch Empfänger von Tantieme sein. Bist du dann jedoch das gesamte Geschäftsjahr arbeitsunfähig aufgrund einer Krankheit, so entfällt neben dem Anspruch auf Entgeltfortzahlung auch der Anspruch auf Tantieme. Natürlich ist das auch nur der Fall, wenn diese Situation nicht vertraglich anderweitig vereinbart wurde.