Inventur

Um Bestände zu erfassen, ist eine Inventur unbedingt notwendig. Dabei ist nicht nur der Vorratsraum zu Hause gemeint, sondern die vorhandenen Bestände eines Unternehmens. Zum Stichtag werden dabei sowohl Schulden als auch Vermögenswerte dokumentiert. Warum eine Inventur notwendig ist und wie diese durchgeführt wird, erklären wir dir hier.

 

Was ist eine Inventur?

Die Inventur ist im Rechnungswesen eine sowohl mengenmäßige als auch wertmäßige Bestandsaufnahme der Vermögensgegenstände sowie der Schulden. Für den Jahresabschluss wird eine Inventur zu einem bestimmten Stichtag erledigt. Meist wird hierfür der Bilanzstichtag, also der 31. Dezember, verwendet. Es gibt allerdings auch andere Methoden wie die Stichprobeninventur und die permanente Inventur. Da die Inventur eine Voraussetzung für eine ordnungsgemäße Buchführung ist, müssen Richtlinien erfüllt werden.

 

Wozu dient die Inventur?

Am Anfang eines Geschäftsjahres sollen alle Vermögensgegenstände und Schulden detailliert aufgestellt werden. Das ist eine Vorschrift, die im Paragrafen 240 HGB festgelegt ist und Inventar genannt wird. Um zum Inventar und dann später zur Bilanz zu kommen, ist eine Inventur notwendig. Die ermittelten Mengen sind in der Regel nach der Inventur zu bewerten. Du erkennst, dass die Inventur somit eine wichtige quantitative Grundlage für die Bilanzierung ist. Für das Unternehmen ist die Inventur eine Art Selbstkontrolle, während für Gläubiger eine Schutzfunktion erfüllt wird.

 

Wie werden physische Vermögensgegenstände erfasst?

Physische Vermögensgegenstände sind durch Zählen und Messen einfach zu erfassen. Bei einigen Vermögensgegenständen körperlicher Natur ist auch das Wiegen eine sinnvolle Methode. Es gibt allerdings auch Gegenstände, bei denen lediglich eine Schätzung möglich ist. Diese Methode ist allerdings nur zu wählen, wenn alle anderen Methoden wirtschaftlich unzumutbar sind. Ist eine Wertminderung bei Vermögensgegenständen zu erkennen, so müssen diese auch abgeschrieben werden. Maschinen zum Beispiel müssen abgeschrieben werden.

 

Wie werden immaterielle Vermögensgegenstände erfasst?

Bei immateriellen Vermögensgegenständen kommt eine Buchinventur infrage. Typische Beispiele, wann du die Buchinventur verwendest, ist bei Forderungen und Verbindlichkeiten, aber auch bei Firmenwerten sowie Patente und Lizenzen.

 

Welche Grundsätze ordnungsgemäßer Inventur müssen erfüllt werden?

Im HGB findest du einige Vorschriften für die Inventur sowie für die Bilanz. Nach Paragraf 246 Absatz 1 HGB muss auf Richtigkeit der Inventur geachtet werden. Zudem muss sie vollständig sein und nach Paragraf 252 HGB auch stetig. Die Bestandsaufnahme muss nachprüfbar und klar sein. Des Weiteren ist während der Bestandsaufnahme eine einzelne Erfassung notwendig. Damit diese Grundsätze erfüllt werden können, müssen Richtlinien wie die Personal- und Terminplanung, aber auch Ablaufplanung und Raumplanung festgelegt werden. Auch die Dokumentation gehört zu den Inventur-Richtlinien.

 

Was ist die Inventur aus handels- und steuerrechtlicher Sicht?

Im Handelsrecht bedeutet die Inventur eine Bestandsaufnahme der Schulden und Vermögensgegenständen. So ist nach Paragraf 240 Absatz 1 HGB jeder Kaufmann dazu verpflichtet, eine Bestandsaufnahme des Vermögens und der Schulden am Anfang des Handelsgewerbes aufzuzeichnen. Für die Steuerbilanz sind Kaufleute dazu verpflichtet, eine Inventur im Rahmen der ordnungsgemäßen Buchführung zu erstellen. (Paragraf 140 und 141 AO)

 

Welche Inventurverfahren sind möglich?

Es sind drei unterschiedliche Inventurverfahren möglich.

Die körperliche Inventur ist die Erfassung der physischen Vermögensgegenstände durch beispielsweise Zählen und Messen. Die Buchinventur wird bei der Erfassung von nicht physischen Vermögensgegenständen und Schulden verwendet. Für das bewegliche Anlagevermögen wird die Anlageninventur anstelle der physischen Bestandsaufnahme verwendet. Auf einer Anlagenkarte werden Informationen wie die Bezeichnung des Vermögensgegenstandes sowie der dazugehörige Bilanzwert am Stichtag und den Zeitpunkt der Anschaffung oder Herstellung. Auch die dazugehörigen Kosten und die Nutzungsdauer sowie die Abschreibung werden aufgeführt.

 

Welche Inventurarten gibt es?

Zum einen gibt es die Stichprobeninventur nach Paragraf 241 Absatz 1 HGB. Zum anderen gibt es auch die permanente Inventur nach Paragraf 241 Absatz2 HGB und die verlegte Inventur. Die typische Inventur zum Bilanzstichtag nennt man auch Stichtagsinventur.

 

Stichprobeninventur

Bei der Stichprobeninventur ist es wichtig, dass die Stichproben sorgfältig ausgewählt wurden und repräsentativ sind. Hier findet das Zufallsstichprobenverfahren ihre Anwendung. Eine Hochrechnung ausgehend von der Stichprobe wird verwendet, um den gesamten Bestand zu erhalten.

 

Permanente Inventur

Die permanente Inventur ist eine Totalerfassung und verteilt sich über das gesamte Geschäftsjahr. Ein Lagerbuch ist Voraussetzung, um die Ab- und Zugänge nachzuprüfen.

 

Verlegte Stichtagsinventur

Diese Methode ist nur möglich, wenn die Inventur nicht zum Stichtag möglich war, wenn die Bestände zum Beispiel zu groß waren.

 

Zeit und Nerven sparen: Lass deine Steuererklärung machen

Du möchtest Steuern sparen? Wir helfen dir dabei!