In den Medien wird seit geraumer Zeit die Grundsteuerreform thematisiert. Damit gehen auch durchaus viel Verwirrung und Angst einher. Verständlicherweise wissen Eigentümer von Grundstücken und Immobilien nicht, was sie alles zu beachten haben und befürchten mögliche Zwangsgelder. Doch keine Sorge, wir helfen dir dabei, die Grundsteuer zu verstehen und die einzelnen Modelle kennenzulernen. Hier erfährst du, was es mit dem Bodenwertmodell auf sich hat und wo dieses Modell Anwendung findet.
Was ist eigentlich die Grundsteuerreform?
Das Bundesverfassungsgericht entschied, dass die Grundsteuer verfassungswidrig ist, da sie nicht gerecht verteilt wird. Die Einheitswerte zur Berechnung der Grundsteuer sind so veraltet gewesen, dass viele Grundstücke, die vergleichbar waren, fälschlicherweise unterschiedlich behandelt wurden. Damit man nicht vollkommen auf die Grundsteuer verzichten muss, wurde entschieden, dass sie lediglich stark reformiert werden soll.
Damit ist eine Neubewertung aller Grundstücke in Deutschland notwendig. Für Grundstückeigentümer bedeutet das jetzt, dass sie aktiv werden müssen und eine Grundsteuererklärung bis zum 31. Oktober 2022 abgeben müssen.
Durch die Länderöffnungsklausel wird nicht in jedem Bundesland das gleiche Modell verwendet. Bundesländer können vom Bundesmodell abweichen. Eine Alternative zum Bundesmodell ist auch das Bodenwertmodell.
Was ist das Bodenwertmodell?
Du hast vielleicht schon gehört, dass die Grundsteuer in Baden-Württemberg eventuell anders ermittelt wird. Baden-Württemberg entschied sich gegen das Bundesmodell und für das Bodenwertmodell. Wie es der Name schon vermuten lässt, ist bei diesem Modell die Bemessungsgrundlage der Bodenwert des Grundstücks. Hier wird dann die Grundstücksfläche mit dem Bodenrichtwert multipliziert. Dies ist auch der große Unterschied zum Bundesmodell, da lediglich zwei Bewertungsparameter notwendig sind.
Wie wird die Grundsteuer im Bodenwertmodell berechnet?
Wie bereits erwähnt, wird zunächst die Grundstücksfläche mit dem Bodenrichtwert multipliziert. Das ergibt dann den Grundsteuerwert, der dann mit der Steuermesszahl multipliziert wird, um den Grundsteuermessbetrag zu erhalten. Um dann die Grundsteuer zu ermitteln, muss der Grundsteuermessbetrag mit dem Grundsteuerhebesatz multipliziert werden.
Was ist der Bodenrichtwert?
Dein Gebäude oder Grundstück liegt in einem bestimmten abgegrenzten Gebiet, was auch Bodenrichtwertzone heißt. Der Bodenrichtwert ist demnach auch der durchschnittliche Lagewert, den die Mehrheit der Grundstücke in diesem Gebiet für ihren Grund und Boden haben. Diese Grundstücke in dem Gebiet haben ähnliche Grundstücksmerkmale und haben die gleichen allgemeinen Wertverhältnisse. Doch das bedeutet nicht, dass jedes Grundstück den gleichen Wert aufweist. Beim Bodenrichtwert wird sich auf den Quadratmeter Grundstücksfläche Bezug genommen.
Warum gibt es das Bodenwertmodell?
Wie du bereits weißt, dürfen die Bundesländer auch vom Bundesmodell abweichen. Doch warum wollen manche Bundesländer vom Bundesmodell abweichen? Die Antwort ist recht einfach: Das Bundesmodell wird kritisiert, da es viele Angaben fordert und auch aufwendiger ist. Das bedeutet jedoch auch, dass es sehr genau ist. Trotzdem muss das Finanzamt durch die neue Grundsteuerreform viele Grundstücke und Gebäude neu bewerten. Hierfür sind viele Feststellungserklärungen notwendig. Demnach ist es verständlich, dass manche Bundesländer dann eine einfachere Alternative zum Bundesmodell bevorzugen.
Wer muss eine Grundsteuererklärung abgeben?
Besitzt du ein Grundstück oder ein Gebäude, so musst du auch eine Grundsteuererklärung abgeben. Doch eines solltest du beachten, besitzt du mehrere Grundstücke oder Immobilien, so musst du für jedes einzelne Grundstück und Gebäude eine eigene Erklärung abgeben. Aufgrund der Menge an Erklärungen ist es verständlich, dass diese dem Finanzamt digital über das Elster-Portal übermittelt werden sollten.
All diese Informationen können schnell überfordern sein. Scheue dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Lohnsteuerhilfevereine können dir allerdings nicht dabei helfen. Diese sind nicht zur Beratung in Sache Grundsteuer befugt.
Durch steuermachen erhältst du neben einer Grundsteuererklärung auch eine professionelle und hilfreiche Beratung durch Steuerexperten. Bei steuermachen arbeiten Menschen für Menschen.